Was ist die Absprungrate?
Die Bounce Rate (dt. Absprungrate) ist in Google Analytics eine Rate der User, die Ihre Website wieder verlassen, ohne eine Aktion durchgeführt zu haben. Die Absprungrate ist ein guter Indikator für den Webmaster oder SEO den Erfolg einzelner Seiten im Webprojekt zu prüfen. Dies geschieht auch im Bereich der anderen Marketing-Kanäle wie SEA, E-Mail oder Displayanzeigen. Durch eine gezielte Conversion Optimierung können die Landingpages dahingehend angepasst werden, dass sie der Suchintention mehr entsprechen und den Nutzer zufriedenstellen. Auch für die richtige Auswahl der gebuchten oder optimierten Keywords, Werbekanäle ist die Bounce Rate ein wichtiger Indikator, der zum Erfolg der Marketingmaßnahme beiträgt. Die Bounce Rate ist nicht mit der Ausstiegsrate zu verwechseln!
Absprungrate in einem Video erklärt
In diesem Video erklären wir den Begriff „Absprungrate“
Infografik zum Begriff Absprungrate
Wie wird die Bounce Rate gemessen?
Der Start einer Sitzung und keine weitere Interaktion wird als Absprung gewertet, man spricht auch von User die bouncen. Am Beispiel von Google ein Beispiel:
Montag: Besuch Seite A → B → C
Dienstag: Besuch Seite B → A → C
Mittwoch: Besuch Seite A → Ausstieg
Die Bounce Rate von Seite A beträgt 50%, da Google Analytics nur Montag und Mittwoch als jeweiligen Einstieg auf Seite A zählt und nur am Mittwoch keine weitere Seite der Domain aufgerufen wurde. Zwei Einstiege auf Seite A und ein Ausstieg = 50% Absprungrate für Seite A.
Wie wird die Absprungrate berechnet?
Gesamtzahl der Ein-Seiten-Besucher geteilt durch die Gesamtzahl der Website-Besucher.
Gesamt besitzt die Website 10.000 Besucher pro Monat wovon 5.000 ohne weitere Interaktion Ihre Website gleich wieder verlassen = Bounce Rate 50%
Bounce Rate richtig interpretieren
Die Metrik wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst, darunter ist ein direkter Vergleich nicht immer ratsam, da die Absprungraten sich von Themengebiet zu Themengebiet und Branche zu Branche unterscheiden können. Auch das Ziel, das Ihre Zielseite oder Landingpage verfolgt, muss hierbei bedacht werden! Ein Artikel von Yehoshua Coren zeigt die Möglichkeit die Absprungrate um die Besucher zu erweitern, welche nur eine Interaktion durchgeführt haben. Diese können sein:
- Pageview hits: Besucher die eine Seite ohne Interaktion gesehen haben.
- Event hits: Ein Event kann ein Klick auf einen Button darstellen.
- E-Commerce transaction hits: Hier wird der Kauf als KPI berücksichtigt.
- E-Commerce trasaction item hits: Produkte, die in den Warenkorb gelegt werden.
- Social Plugin hits: Facebook Likes direkt auf der Website.
Es ist daher ratsam in Google Analytics entsprechende Ziele bei wichtigen Unterseiten zu hinterlegen.
Was ist eine gute Absprungrate?
Gut oder schlecht gibt es nicht, auch ist ein direkter Vergleich der Absprungrate mit anderen Seiten nicht möglich. Wichtig ist das Ziel der eigenen Unterseite, Landingpage zu verstehen. Jemand der nach Ihrer Kontaktadresse, Telefonnummer oder Öffnungszeiten googelt und nach dem Aufruf Ihrer „Kontaktseite“ wieder bounced, muss nicht als schlechtes Signal gewertet werden, da der User womöglich mit dem Aufruf Ihrer Website sein Ziel erreicht hat.
HubSpot hat eine grobe Benchmark zusammengestellt, die Sie gerne als groben Richtwert für die Bewertung Ihrer Seiten heranziehen können:
- Content Websites: 40-60%
- Seiten zur Leadgenerierung: 30-50%
- Blog: 70-98%
- Einzelandels-/E-Commerce Seiten: 10-30%
- Service Websites: 10-30%
- Landing Pages: 70-90%
Es ist daher ratsam auf der eigenen Website die „Art der Seite“ miteinander zu vergleichen, z.b. alle Blogartikel untereinander vergleichen.
Gründe für eine hohe Absprungrate
Es gibt zahlreiche Faktoren, die die Bounce Rate beeinflussen können, z.b.:
- Schlechtes Layout oder Design Ihrer Seite
- Eine schlechte UX, Nutzerführung, Struktur der Seite
- Falsche Trafficquelle oder unrelevante Besucher
- keine klare Call to Action
- Unpassende Zielseite und dessen Content
- Abruf auf dem Gerät des Users nicht möglich (z.b. mobiles Gerät)
- Lange Ladezeiten
- Ablenkung durch Werbung
Absprungrate verbessern
Vorab: Wichtig ist genau zu prüfen ob das Tracking der Analyse Software korrekt eingebunden ist, andernfalls optimieren Sie auf falsches Zahlenmaterial!
- Vergleichen Sie die Art der Seiten, z.b. Blog Artikel untereinander und picken Sie sich die Artikel heraus, die eine hohe Bounce Rate aufweisen
- Prüfen Sie den eingehenden Traffic-Kanal und segmentieren Sie diesen in Referrer (Verlinkungen), SEO (organisch), Anzeigen (ADs)
- Prüfen Sie nun die entsprechenden Keywords zum eingehenden Traffic oder die verlinkte Website
- Ist die Anzeige passend gestaltet und leitet auf die dafür korrekte Zielseite?
- Beantwortet Ihre Zielseite die Suchintention des Nutzers?
- Ist der Inhalt Ihrer Seite einzigartig, bietet einen Mehrwert und ist klar strukturiert?
- Haben Sie eine klare Call to Action, einen Reiz mehr auf Ihrer Website zu suchen oder eine Anfrage zu stellen?
Grundsätzlich ist genannte Vorgehensweise eine Möglichkeit die Bounce Rate zu verbessern. Technische Dinge wie die Ladezeit, aber auch optische Faktoren wie Design, Usabilty und Nutzererfahrung stellen hier die Basis der Optimierung dar.
Bounce Rate und Suchmaschinenoptimierung (SEO)
Im Zusammenhang mit der Absprungrate wird oftmals das negative Signal an Google gesehen, welches zu einer Verschlechterung Ihrer Rankings führen kann. Die sogenannte Return-to-Serp-Rate sind die User, die durchaus ein solches Signal auslösen können:
- User stellt eine Suchanfrage, kommt auf Ihre Website, verlässt diese und sucht erneut um auf anderen Websites nach einer Lösung zu finden
- User stellt eine Suchanfrage, kommt auf Ihre Website, verlässt diese und stellt präzisere Suchanfragen als zuvor um geeignete Informationen zu erhalten
- User sucht nach dem Verlassen Ihrer Website nach etwas anderem
In genannten Fällen, vorallem Punkt 1 + 2, ist davon auszugehen, auch wenn nicht offiziell bestätigt, dass Suchmaschinen hier erkennen, dass Sie mit Ihrer Seite den Nutzer nicht zufriedengestellt haben. Diese Faktoren haben sowohl Einfluss auf Ihr Ranking aber auch auf Klickpreise in Google ADs. Es gilt also in der SEO aber auch SEA diese Werte zu prüfen und ggf. zu optimieren.
Fazit
Die Absprungrate ist eine wichtige KPI zur Prüfung der Qualität Ihrer Website und Inhalte. Wichtig ist jedoch das Verständnis für die vorliegenden Zahlen sowie das Ziel Ihrer Seite. Eine schlechte Bounce Rate muss nicht zwingend im Zusammenhang mit Ihrer Website stehen und kann auch durch falschen Traffic erzeugt werden. Legen Sie daher konkrete Ziele fest, vergleichen Sie nicht Äpfel mit Birnen und prüfen Sie auch die Verweildauer und wichtig, den eingehenden Traffic!
Weiterführende Links
Yehoshua Coren zur Bounce Rate in Verbindung mit Interaktionen: https://www.analytics-ninja.com/blog/2012/06/google-analytics-bounce-rate-demystified.html
HubSpot mit Benchmarks zur Absprungrate: https://blog.hubspot.com/marketing/decrease-website-bounce-rate-infographic